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Antoine de Saint Exupéry: Der kleine Prinz

„Man sieht nur mit dem Herzen gut, dass wesentliche ist für die Augen blind."

Heute möchte ich euch eines meiner persönlichen Lieblingswerke vorstellen. Nämlich Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz"

 

Die Überschrift ist übrigens ein Zitat aus diesem Werk. Wen das schon neugierig macht, der darf gerne weiterlesen. Und wem das noch relativ nichtssagend scheint, der darf auch gerne weiterlesen. Sicherlich gibt es die einen oder anderen unter euch, die dieses Buch schon kennen und gelesen haben und ich spreche sicherlich für alle die es zu Ende gelesen haben: Es war keine verschwendete Zeit. Aber macht euch selbst ein Bild. 

Rezension

Das Cover

Das Cover ist auf jeden Fall durch seine freundlichen Farben ein kleiner Blickfang. Und je nach dem, wo euer örtlicher Buchhandel es einsortiert hat, auch eine kleine Überraschung. Wenn es in der Kinderbuchabteilung steht, dann ist es vermutlich etwas weniger auffällig. Aber oft findet man es auch im philosophischen Bereich, oder in der Abteilung für die Bücher zum Verschenken und dort springt es einem in der Regel ins Auge.

 

Es ist sicher nicht spektakulär und wenn man es so sieht, hat man auch nicht unbedingt eine Idee, worum es in dem Buch - es ist übrigens eine Art modernes Märchen - geht, ich finde es dennoch aber sehr passend, weil es die Neugier weckt und den Protagonisten, den kleinen Prinzen, schon einmal vorstellt.

 

Außerdem lässt es viel Freiraum für Interpretationen und genau das ist es, was ich an diesem Märchen so liebe. Das Cover nimmt also ein wenig die Intension des Werkes auf. 

Der Titel

Der kleine Prinz" - Mit dem Titel ist tatsächlich alles gesagt. Der kleine Prinz, ist einer der zwei Protagonisten des Werkes und seine Reise ist es, die hier im Mittelpunkt steht. Deshalb kann man kaum einen passenderen Titel finden, wie ich glaube.  Natürlich ist er im französischen original „Le petit Prince" noch ein Stück wohlklingender. Aber das liegt wohl daran, dass der Autor sich den Klang seiner Muttersprache immer zu eigen macht und seine Ästhetik auf diesem Klang begründet liegt.

 

Der Klappentext

Nimmt man es genau - und natürlich nehmen wir es genau - muss man bekennen „Der kleine Prinz" besitzt keinen Klappentext. Zumindest keinen den ich kennen würde, nimmt man die Ausgabe des Verlages, der Antoine de Saint-Exupérys Werk erstmals in Deutschland verlegt hat. Deshalb entfällt hier ein Kommentar meinerseits. Nur eines sei gesagt: Der erste Eindruck des Buches wird also komplett vom Cover getragen.

Die Idee

Worum geht es denn nun in dem Buch? Wenn wir schon keinen Klappentext haben. Hier die Idee, die hinter dem Werk steht:

 

Ein Pilot stürzt in einem Wüstengebiet ab, wo er von nun an gestrandet ist und auf sich allein gestellt versucht, sein Flugzeug zu reparieren. Bis er mitten im Nirgendwo auf einen Jungen trifft. Den kleinen Prinzen. Und der kleine Prinz ist ein Mysterium für sich. Er stellt Fragen über Fragen, ohne selbst jemals welche zu beantworten und von dem Moment an, an dem sie sich treffen, leisten sie einander Gesellschaft.

 

Das Werk beschreibt also sowohl die gemeinsame Zeit des Piloten und des Prinzen, sowie die vorangegangene Reise des kleinen Prinzen, der von einem fernen Planeten kommt und schon allerlei gesehen hat.

Die Handlung

Um von der Handlung nicht zu viel zu verraten, gebe ich hier nur einen kurzen Anriss. Wie oben schon beschrieben, begleiten wir den kleinen Prinzen auf seiner Reise durch die Galaxie, bis er auf der Erde auf den Piloten trifft. Deren gemeinsame Zeit können wir dann ebenso verfolgen. Bis es zum Abschied kommt.

 

Erzählerisch bleibt das Werk stets im selben Rhythmus. Ruhig und beständig. Dabei gibt es keinen großen Spannungs-Klimax und auch keine Action geladenen Szenen. Und dennoch weiß die Handlung zu begeistern und zu fesseln. Die Kapitel behandeln Szene für Szene und von Kapitel zu Kapitel fragt man sich immer aufs Neue: Was kommt nun? Wo ist der kleine Prinz jetzt gelandet? Findet der Pilot eine Lösung für sein Problem? Durch seine seichten Töne ist die Handlung sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene geeignet. Gewiss weiß die ein oder andere Szene zu überraschen und die Handlung ist in sich abgeschlossen. Also rundum gelungen.

Rechtschreibung und Grammatik

Nun, dass ist tatsächlich ein Punkt, der mehr bei Werken von Indie-Autoren zur Sprache kommt. Ich möchte das sicher nicht verallgemeinern, aber es ist eben durchaus so, dass Indie-Autoren, die ja für alle Unkosten ihres Buches selber aufkommen müssen, wesentlich seltener ein fehlerfreies Lektor- und Korrektorat aufweisen. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier finden sich keine Fehler. Im gesamten Werk nicht.

Stil und Ausdruck

Antoine de Saint-Exupéry hat eine unnachahmliche Art zu formulieren. Seine Sätze fallen niemals besonders ausladend aus, sprühen aber nur so vor Emotionen. Sie sind witzig, verwegen und melancholisch zugleich. Die Sprache beinhaltet zumeist einen Hauch von Poesie, bleibt aber immer leicht verständlich und berührt deshalb die Herzen der kleinen Zuhörer und Leser, ebenso, wie die der Großen. Die Übersetzung meiner Ausgabe ist definitiv auch eine gut gelungene. Ich kann verschmerzen, dass aus ästhetischen Gründen aus einem "Champignon" ein "Fliegenpilz" wird um die Silbenzahl zu erhalten. 

Gesamteindruck

Antoine de Saint-Exupérys "Der kleine Prinz" ist ein Werk für all jene, die einen Hang zur Poesie haben. Für all jene, die einmal wieder die Perspektive eines Kindes einnehmen möchte. Für all jene, für die nicht alles ist, wie es scheint. Es ist ein Werk für Träumer und Poeten. Und alle, die einfach nur ein gutes Buch genießen möchten. Durch seinen einfachen und doch ausdrucksstarke Sprache ist das Werk sowohl für Erwachsene als auch Kinder gut geeignet. Auch wenn der ganze Sinn des Werkes wohl eher von Erwachsenen erschlossen werden kann, lässt sich das Werk in beinahe allen Altersgruppen gut lesen.

 

Das Buch verdient volle fünf Sterne - ehm ... Kätzchen, wollte ich sagen.